Dienstag, 1. Februar 2011

Ein weiterer Fall von Revolution: Jordanien

Was haben eine Pandemie und
die arabische Revolution gemeinsam? Sie greifen in Windeseile um sich. Man könnte auch sagen, und wieder hat sich die Revolution ein Land geholt. Diesmal ist es Jordanien, dort hatte es auch schon längere Zeit schwelende Unruhe gegeben. Bevor es aber zu Schlimmerem gekommen war, hatte König Abdullah die Reißleine gezogen und die Regierung entlassen. Revolution von oben? Anders als in Ägypten und Tunesien hat König Abdullah die Sachlage offensichtlich richtig eingeschätzt und das schon vor längerer Zeit. In Jordanien hatte sich ein immenser Reformstau gebildet, der nun wieder in Bewegung kommen soll.
Immerhin ist in Jordanien die Lage der Menschenrechte weitaus besser als in den anderen Ländern, es gibt berechtigte Hoffnung, dass man die Zeichen der Zeit richtig deutet und sich auch weiterhin danach verhält. Jordanien ist auf dem richtigen Weg. Ein weiterer Unterschied zu den anderen Ländern mit Protesten, man demonstriert nicht gegen König Abdulla, man demonstriert gegen die Regierung. Offenbar weiss man den Monarchen auf seiner Seite, ein Zeichen, dass Veränderungen geschen, an denen man die arabische Revolution messen kann und die ein neuer Gradmesser für die Stabilität in Nahost sein könnte. Wenn es Israels Nachbarn gelingt, Veränderungen nach demokratischen Spielregeln durchzuführen, schwindet zwar die Machtbasis der USA weiter, aber es ist ein Zeichen, dass man auf die Mächtigen der Welt nicht angewiesen ist und Probleme allein regeln kann. Bisher sind auch nirgends Hinweise aufgetaucht, dass sich al Kaida in die Massenproteste eingemischt hätte. Terror-typische Selbstmordanschläge fehlen in den Medienmeldungen. Ein gutes Zeichen? Setzen sich Demokratisierungsprozesse weiterhin fort, dann haben auch islamistische Kräfte kaum eine Chance. Welche Länder könnte es noch treffen? Ganz oben auf der Liste könnte der Iran stehen oder der Jemen. Vielleicht setzen sich Kräfte durch, die auf Dauer eine Trennung von Religion, welcher auch immer, und Staat eintreten. Möglicherweise wäre dies auch ein Zeichen an die Türkei, die sich langsam in einen islamischen Staat wandelt.
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