Freitag, 11. März 2011

Frankreich erkennt rebellisches Libyen an

Es wird auch Zeit
dass die EU ein Zeichen setzt. Frankreich ist somit einer der ersten Staaten, die sich für die libysche Revolution einsetzen. Man will den neu gebildeten Nationalrat anerkennen, der für einen Neuanfang im Wüstenstaat steht. Anders in Deutschland. Das Kanzleramt und auch das Auswärtige Amt warten noch immer ab, weil man wissen will, mit wem man es zu tun hat. Dabei muss man fragen, auf was die deutsche Politik überhaupt wartet? Auf einen Asylantrag von Wüstenkönig Gaddafi? Auf was wartet die zivilisierte, westliche Welt eigentlich? Der leise Vorwurf, man will warten, bis sich die Kriegsparteien gegenseitig den Garaus gemacht haben, ist ebenfalls verfrüht. Spätestens aber, wenn in Libyen wirklich die Kräfte schwinden und UNO und NATO, angeführt von der USA, eine Invasion beginnen und Saddam Gaddafi jagen und schliesslich in einem Erdloch in der Wüste finden, spätestens dann könnte jedem einleuchten, dass die Vorwürfe tatsächlich plausibel gewesen sein könnten. Aber dann interessiert es niemanden mehr.
Interessant ist es auch, amerikanische Meldungen über Betriebsstoffe wie Öl, Benzin oder Heizmittel zu verfolgen. Die Preise klettern weiter, auch wenn die Obamaregierung versucht, die Preissteigerungen zu deckeln, wird es wahrscheinlich nicht gelingen. Es klappt nur, wenn man libysches Öl unter seine Kontrolle bringt. Etwas fällt nämlich auf, bei aller Aufrührerei sind es ausgerechnet die Staaten mit dem “lebenswichtigen” Öl, die plötzlich zu Schurkenstaaten werden. Ägypten und auch Tunesien stehen für vollkommen andere Strategien als beispielsweise Algerien oder Libyen. Ein Schelm ist, wer hier an Verschwörungen denkt. Ganz unbegründet scheinen die wütenden Vorwürfe der Potentaten in den letzten Wochen, der Westen schüre die Revolutionen, nicht zu sein. Dummerweise liegen für solche Vorwürfe keine Beweise vor und, wie auf Bestellung, Wikileaks ist auch gerade abgeschalten, Assange wird wegen Vergewaltigung verurteilt und Manning wahrscheinlich per Genickschuss hingerichtet werden. Es ist keiner mehr da, der etwas enthüllen könnte, die neue Weltordnung kann also heimlich weiter gehen.
Glück auch für Frankreich, denn die Grande Nation schafft für sich ebenfalls neue Tatsachen. Als neue Freunde der Libyer wäre man in der Lage, sich den neuen Wüstenkönigen wirtschaftlich am intensivsten zu nähern und somit vielleicht ein paar grössere Happen vom Kuchen zu erhaschen. Vielleicht findet ja auch bald mal in Togo oder Kenia eine Revolution statt, dann kann sich auch Berlin wieder stärker einmischen.
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bny (Gast) - 12. Mär, 18:48

keiner spricht mehr über Libyen

Japan muss eine nukleare Katastrophe fürchten und keiner spricht mehr über Libyen. Die Aufständischen verlieren an Boden: Mit geballter militärischer Macht erobern Gaddafis Einheiten die Ölstadt Ras Lanuf, weitere Rebellenhochburgen werden angegriffen. Doch die internationale Gemeinschaft kann sich nicht auf ein gemeinsames Vorgehen einigen. Für Gaddafi konnte nichts besseres passieren, jetzt kann er die armen Menschen abschlachten und die Welt schaut weg.

nachgedacht - 12. Mär, 19:13

Stimmt nicht so ganz. Zwischen Bundesligadesaster, DSDS und Erdbeben ist so mancher leser mit der meldung von gestern "überfordert". Aber schauen sie selbst rein, zu jeder vollen Stunde kommt ein neuer Artikel und Libyen wird 22.00 wieder erwähnt.

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