Dienstag, 19. Januar 2010

Google und die chinesische Mauer des Schreckens

Es ist schon ein paar Tage her,
dass Google sein Angagement in China beenden wollte. Nachdem nun der Verdacht aufgekommen ist, dass es im eigenen Lager Verräter gibt, sieht die Sache natürlich etwas anders aus. Peinlich ist es für beide Seiten.
Auf der einen Seite sitzen die Gelackmeierten und auf der anderen ist ein Staat, der es offensichtlich mit viel Geld, Tricks und Erpressung geschafft hat, das Allerheiligste des Suchmaschinengiganten Google auszuspionieren. Es ist daher schon verständlich, dass man bei Google sehr sauer auf den chinesischen Staat ist, der sich zudem noch beim klauen hat erwischen lassen. Nun ermittelt der Konzern in den eigenen Reihen und man darf neugierig sein, welche Leichen sich Google noch in den Keller hat schmuggeln lassen. Da dürften die gehackten Emailkonten von Menschenrechtsaktivisten das kleinste Problem für beide Seiten werden.
Was könnte eigentlich noch passieren? Nicht allein, dass chinesische Stellen es geschafft haben, Google-Mitarbeiter als Spione anzuwerben, es hat sich damit auch herausgestellt, dass China hinter den zahllosen Attacken steht, die es in den letzten Jahren auf Regimekritiker und andere Staaten gab. Fraglich ist allerdings nur, ob die chinesische Regierung auch zugeben würde, die betreffenden Emailkonten auch ausspioniert zu haben. Wohl eher nicht. Also bleibt es ein offenes Geheimnis. Eines, was zu weiteren Verschwörungstheorien Anreize bietet. Realistischer ist, wenn sich Google wirklich zurück zieht, andere Anbieter auf den frei gewordenen Markt drängen, die samt und sonders nach der Pfeife der chinesischen Regierung tanzen und es für chinesische Menschenrechtler tatsächlich schwerer sein dürfte, Emails zu versenden. Bereits jetzt sind aus chinesischen Provinzen Nachrichten durchgesickert, dass beispielsweise SMS von chinesischen Stellen überwacht und ausgefiltert werden. Alles, was in irgendeiner Weise mit Sex zu tun hat, wird gestoppt und die betroffenen Telefonbenutzer haben mit einer Abzeige zu rechnen. In manchen Punkten stehen die Chinesen den Britren offensichtlich in nichts nach. Wie tief steckt eigentlich die chinesische Staatssicherheit in diesem Sumpf? Irgend jemand wird letztlich seinen Kopf hinhalten müssen.
Für Google bleibt letztlich nur der Schaden. Nach dem heimlichen Ausspähen von Emails werden sich vielleicht einige User Gedanken um die Sicherheit ihrer Mails machen und weiter viel Geld zum Schutz derselben ausgeben. Möglicherweise setzt die chinesische Regierung auf weitere, eigene trojanische Pferde, die sich in neuen Netzwerken mit Betriebssystem-Eigenentwicklungen steuern lassen. Der Kreativität des Überwachungswahns sind keine Grenzen gesetzt. Gewissermaßenmit Zuckerbrot und Peitsche lässt sich ein Milliardenvolk prima lenken. Auf diese Weise kann man auch Google zu den Bösen erklären und mit kleineren Webscharmützeln vom Wesentlichen ablenken. Letztlich ist eines klar,das Gezerre um eine Onlinepräsenz von Google ist nur Nebensache, in Wirklichkeit geht es um viel mehr, als nur das Spionieren in Emailkonten. Wer die Kontrolle hat, hat auch die Macht und wer diese hat, kann auch kontrollieren, was das Volk zu glauben hat.
Reichspropagandaminister Goebbels hätte sich beim totalen Cyberkrieg sicherlich ein Loch in den Bauch gefreut.
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