Julian (Gast) - 21. Jan, 11:59

Mein Reiseziel

Die iranischen Gebirge sind auf jeden Fall eine Reise wert! Während meiner Reise in den Iran 2008 hatte ich auch vor, mit iranischen Freunden wandern zu gehen (in der Nähe von Mashhad im Nordosten Irans). Leider war dann die Zeit zu knapp dafür.

Zu der Frage, ob Wandern im Iran möglich ist, meine Einschätzung: Normalerweise ja, solange man nicht in unsichere Grenzgebiete geht wie die drei bemitleidenswerten Amerikaner, die seit Monaten im Gefängnis sitzen. Leider ist auch die politische Situation im Land seit den Präsidentschaftswahlen im Juni 2009 nicht gerade rosig. Eine Reise wäre wohl möglich, allerdings besteht ein geringes Risiko, dass man aus unerfindlichen Gründen von den iranischen Behörden für einen Spion gehalten wird... Also bleibt mir nur, auf baldige Fortschritte in der politischen Entwicklung zu hoffen und dann schnellstmöglich wieder hin zu fliegen.

Grundsätzlich glaube ich, dass Iran schon in wenigen Jahren ein wesentlich freieres Land sein wird, das bei Touristen sehr beliebt ist und sie mit offenen Armen empfängt. Die Bewohner des Landes tun dies schon heute auf beeindruckende Weise. Selten habe ich mich in einem fremden Land so wohl gefühlt wie im Iran.

nachgedacht - 21. Jan, 12:15

Danke!

Da bedanke ich mich mal recht herzlich für den Kommentar!
Aus genau dem Grund habe ich das Buch erwähnt. Vielleicht lese ich demnächst noch mehr? Den Aufrufszahlen nach gibt es offanbar noch mehr Interessierte! Wenn du noch mehr zu berichten hast, dann her damit :)
Julian (Gast) - 21. Jan, 17:39

Wem eine Reise in den Iran interessant erscheint, der sollte diese Idee unbedingt verwirklichen. Was an Nachrichten nach draußen dringt, ist ja recht widersprüchlich: Traditionell sind es Bilder von bärtigen Männern und dazu passende beunruhigende Meldungen. Seit einem halben Jahr gesellen sich dazu aber Berichte von Massendemonstrationen und vielfältigen Protesten gegen das herrschende Regime. Diese zwei Seiten sind für einen interessierten Beobachter schwierig miteinander zu vereinbaren. Sie sind aber beide Teil der Realität im Iran. Iraner leben ein Leben voller Widersprüche.

Als Besucher habe ich diese Widersprüche z. B. so erlebt: Ich war auf einer Party in der Wohnung unseres Gastgebers, den ganzen Abend wurde zu lauter Popmusik getanzt und Alkohol getrunken. Die Frauen waren unverschleiert. Weil das alles ziemlich illegal ist, verbrachte unser Gastgeber auch einen großen Teil des Abends auf dem Hausdach, wo er nach der Polizei Ausschau hielt. Mir wurde die Geschichte eines der Partygäste erzählt, dessen Vater vor einigen Jahren ermordet in der Wüste aufgefunden wurde. Er war in der Opposition aktiv gewesen. All das erschien mir in der fröhlichen Umgebung ziemlich surreal. Hausparties wie hier beschrieben finden sehr häufig statt.

Aufgrund der Konfrontation der verschiedenen Kräfte im Land ist eine Reise dorthin im Moment nicht ganz unproblematisch. Mein Freund in Mashhad meinte auf eine entsprechende Frage meinerseits, dass eine Reise zum jetzigen Zeitpunkt schon möglich wäre, dass wir aber etwas vorsichtiger sein müssten, z. B. in der Öffentlichkeit nicht laut Deutsch sprechen etc. Ansonsten könnte bald der Geheimdienst vor der Tür stehen und Fragen stellen. Man darf sich das Leben im Iran zur Zeit aber auch nicht als ständiges Chaos vorstellen, als bürgerkriegsähnlichen Zustand. Auch wenn solches in den großen Städten immer wieder passiert, gehen die Iraner weiter zur Arbeit und tun alltägliche Dinge.
Julian (Gast) - 21. Jan, 17:42

Fortsetzung

Wer den Iran besuchen will, sollte, wenn er die Möglichkeit hat, private Kontakte nutzen. So bekommt man einen tollen Einblick in das Land. Ansonsten gibt es in den großen Städten Hotels, in denen Englisch gesprochen wird. Englischsprachige Bergführer zu finden, dürfte auch nicht allzu schwierig sein. Allerdings muss ich dazu subjektiv anmerken, dass die typisch iranische Waghalsigkeit einen an Sicherheitsdenken gewöhnten Deutschen manchmal überfordert. So erzählte mir ein Freund, dass Bekannte von ihm in kurzer Zeit auf den höchsten Berg des Iran (5600 m) und wieder herab gestiegen sind. Einer der Bergsteiger starb kurz darauf wegen des zu schnellen Wechsels des Luftdrucks. (Dieser Wagemut bringt wohl auch Demonstranten dazu, ins Gewehrfeuer zu stürmen und die Schützen mit bloßen Händen zu überwältigen.)

Tolle Bilder aus dem Elbrusgebirge nahe Teheran: http://tehranlive.org/2009/12/12/darband-hiking-trail/

Es werden auch Gruppenreisen von Deutschland in den Iran angeboten.


Ich hoffe, dieser kleine Reisebericht ist interessant für euch. Mein Erlebnisse zu schildern und das Image des Iran hierzulande zu korrigieren, ist mir ein großes Anliegen. Ich weiß es deswegen sehr zu schätzen, wenn meine Erzählungen auf Interesse stoßen ;-) Danke dafür!



Interessante Blogs über den Iran:

http://www(Punkt)sidewalklyrics(Punkt)com/ (Englisch)

http://tehranlive(Punkt)org/ (Englisch, viele Bilder)

http://englishtogerman(Punkt)wordpress(Punkt)com/ (Nachrichten aus dem Iran, ins Deutsche übersetzt)

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