Montag, 15. März 2010

Rosa Frauenquote

Dass sich ausgerechnet der rosa Telefonriese
mit einer Frauenquote schmückt, fühlt sich etwas befremdlich an. Eigentlich hätte man denken können, in deutschen Landen ist man über die Frage, wieviel Frau die Wirtschaft verträgt, hinweg, uneigentlich stecken wir noch immer tief in dieser Debatte drin, sie wird lediglich nicht mehr als solche wahr genommen.
Brauchen wir mehr Frauen beim rosa T? Immerhin, meistens vernimmt der gestresste Kunde eine Frauenstimme am Telephonhörer, wenn es darum geht, Probleme zu beheben. Mitunter können die Frauenstimmen sogar kompetent weiter helfen. Aber darum geht es nicht. Geplant ist, den Anteil von Frauen im Konzern auf mindestens 30 Prozent zu steigern. wurden die Telekom-Kunden etwa bisher von einem reinen Männerverein verulkt? Offenbar, denn die »gefühlte Frauenquote« ist wesentlich geringer als die von der Welt angenommenen 2,4 Prozent weiblicher Führungskräfte in deutschen Unternehmen.
Im Familienministerium scheint man sich der Tragweite der Entscheidung im klaren zu sein. Familienministerin Schröder meint, dass es sich Unternehmen kaum mehr leisten können, auf Frauen in leitenden Positionen zu verzichten. Ist daher die »Bestandsaufnahme«, wie sie die FTD fordert, notwendig? Zumindest ist sie soweit interessant, um erst einmal heraus zu finden, wo denn nun genau Frauen leiten und wo nicht. Was allerdings unnötig ist, das wäre eine krampfhafte Besetzung von Posten und Pöstchen mit Frauen, nur um eine Quote zu erfüllen. Dessen sollte sich auch die Telekom im klaren sein.
Man sollte vielleicht sogar noch einen Schritt weiter denken, wenn man schon bei Frauen in der Wirtschaft ist. Jeder weiss, dass die deutsche Wirtschaft eine unmögliche Männergesellschaft ist, die sich seit der Steinzeit nur in der Mode, allerdings nicht in der Wahl der Mittel verändert hat. Das beste Beispiel wäre die Bankenlandschaft. Es stellt sich die Frage, ob sich die vergangene Bankenkrise nicht vielleicht hätte verhindern lassen, wenn Frauen am Ruder gewesen wären. Wie würde sich heute das Macht- und Profitstreben ändern, wenn strategisch wichtige Stellen mit Frauen besetzen lassen würden? Wahrscheinlich wäre auch der Euro rosa aber das wäre wohl dem Steuerzahler egal. Es wäre nicht plausibel, dass Frauen dieselbe kriminelle Profitgier wie manche Männer entwickeln.
Eine Frauenquote für die deutsche Finanzwirtschaft muss her!
Zumindest an der Spitze der deutschen Politik hat das schon einmal halbwegs geklappt. Wer es nicht weiss, die Bundesregierung ist in Sachen »Frauenquote« vorbildlich. Bundeskanzlerin Angela, Familienministerin Kristina, Arbeitsministerin Ursula, daneben existieren noch Ilse Aigner, Anette Schavan und Sabine Leutheuser-Schnarrenberger. Das macht eine ministeriale Frauenquote von 50 Prozent, die Kanzlerin davon ausgenommen. Da ist es nur logisch, dass sich auch andere Institutionen um mehr Frauen bemühen. Erwiesen ist auch, dass Unternehmen, die von Frauen geführt werden und in denen Leitungspositionen weiblich besetzt sind, weitaus weniger wirtschaftliche Krisen durchleben.
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