Sonntag, 9. September 2012

Wie man Volkswirtschaften auch vernichten kann. Die Treuhand und der grösste Betrugsfall Deutschlands

Dazu braucht es keine Griechen, Deutschland kann das alleine.
Glauben Sie nicht? Das funktioniert, selbst mit deutscher Gründlichkeit ist es möglich, eine Volkswirtschaft in nicht einmal 36 Monaten von einem Wert von 300 Milliarden Euro in einen Schuldenhaufen von rund 150 Milliarden Euro zu verwandeln. Vor zwanzig Jahren hatte es den grössten Wirtschaftsskandal, den Deutsche jemals erlebt haben, gegeben aber der ist weitestgehend unbemerkt von der deutschen Öffentlichkeit geblieben.
Bisher heisst es bei jeder Gelegenheit, die DDR habe sich 1990 dem Geltungsbereich des Grundgesetzes angeschlossen. Ist dies wirklich der Fall? Es gibt auch heute noch genug Stimmen, die des anzweifeln und statt dessen von einer feindlichen Übernahme reden und so unrecht haben sie gar nicht. Die Meinung ist, die BRD habe die DDR in einer Art feindlicher Übernahme quasi überrannt, sie habe die DDR annektiert. Ob es nun mit oder gegen den Willen des eingesperrten Volkes war, wird sich so genau wohl nicht ermitteln lassen. Es lässt sich aber der Wert der Übernahme ermitteln.
1990, nach der kapitalistischen Übernahme der Volkswirtschaft der DDR, wurde aller staatlicher Grundstücksbesitz und alle Produktionsmittel, vom landwirtschaftlichen Produktionsbetrieb bis zum Schwermaschinenkombinat, von der Treuhand übernommen und hier beginnt der grösste Betrug, den Mitteldeutschland je erlebt hat, Hinz und Kunz, nahezu jeder, der eine Chance witterte, wurde zum Glücksritter und in Deutschland brach ein Goldrausch aus. Das begehrte Ziel war die Wirtschaft der DDR, von der Treuhandgesellschaft verwaltet, zerschlagen, verschenkt und zumeist an Kriminelle verhökert.
Darüber gibt es einen Film, der die Ereignisse um den grössten Diebstahl der Nachkriegsgeschichte in Ostdeutschland rekapitulieren soll. Der Dokuentarfilm, der über die Privatisierung der mehr als 8500 volkseigenen Betriebe der DDR aufklären soll, scheint nach der Meinung der Zeitung Junge Welt nicht die ganze, brutale Wahrheit darzustellen sondern zeigt, dass gewisse Hintergründe dem Vergessen überlassen wurden. Dennoch zeigt der Film deutlich genug, was man damals aus der DDR und ihrerm Eigentum gemacht hatte, an wen es für eine symbolische Mark verschachert wurde und wie sich zwei Banken die absoluten Filetstücke aufteilten. Der Film macht den wissentlichen Betrug an und von der Treuhand deutlich.
Wie es bei solchen Dokumentationen aber ist, man möchte, vor allem, wenn man in dieser Angelegenheit selbst involviert ist, nur ungern an die Vergangenheit erinnert werden und nicht Wenige haben ein Interesse daran, Verschwiegenheit zu bewahren. Dass der Film Goldrausch dieser Tage in die Kinos gekommen ist, scheint am Bundesfilmvolk spurlos vorbei gegangen zu sein, an den Ossies und den Wessies. Wir wollen hiermit an den Skandal und die Aufführung deses Filmes erinnern, der in einigen Kinos in Deutschland angelaufen ist und noch eine Weile laufen wird. Ob und wie lange noch, das ist unklar, wir hoffen aber auf reges Interesse an der Geschichte.
Leider spielt die Geschichte der Treuhand und das Schicksal der DDR-Volkswirtschaft in der Geschichte der BRD keine Rolle mehr. Fragt man Schüler nach dem Thema, wissen die Wenigsten etwas darüber und wenn, dann nur vom Hörensagen ihrer Eltern. Vielleicht hilft dieser Film, ein paar Fragen zu stellen und zu beantworten und den Stellenwert eines Dr. Helmut K. als Bundeskanzler seiner Zeit wenigstens etwas gerade zu rücken. Es ist ja nicht allein der Betrug, den die Treuhand zu verantworten hat, Helmut K. ist mit diesem Thema selbst in die Schlagzeilen geraten, als es darum ging, dass Teile des DDR-Tankstellennetzes Minol an einen französischen Mineralölkonzern verschachert wurden. Helmut K. schweigt sich darüber bis heute aus.
Danke an Andre für dieses Thema und die zugesandten Links!
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